Der Henger SV sicherte sich dank Tempckes Last-Minute-Treffer ein 1:1 beim TSV Freystadt. In einem zerfahrenen Spiel präsentierte sich die Wagner-Elf nach einem unglücklichen Gegentor bis auf wenige Ausnahmen zu harmlos, um die sichere Abwehr des Tabellennachbarn zu gefährden. Daher sah der TSV lange Zeit wie der Sieger aus, wurde aber dafür bestraft, dass er den Sack nach der Halbzeit nicht zumachte.
Den besseren Start erwischten die Henger. Köhler setzte sich im Mittelfeld energisch durch und spielte in die Spitze auf Huber, der zwar vor Torwart Gökce an den Ball kam, der Freystädter Schlussmann das Leder aber noch entscheidend ablenkte (10.). Es ging vielversprechend weiter: Leidl servierte eine Ecke auf den Kopf von Huber, dessen Aufsetzer Gökce aus kurzer Entfernung entschärfen konnte (21.).
Köhler im Pech
Anschließend kam der HSV gegen bissige Freystädter immer weniger zum Zug. Die Heimelf kontrollierte zunehmend die Partie, ohne aber wirklich Gefahr auszustrahlen. Doch dann zappelte die Kugel im Netz, der TSV profitierte von einem dicken Patzer von Bachhofer: Nach einer Freystädter Ecke landete der Ball bei Hußendörfer, dessen Versuch aus gut 20 Metern abgefälscht wurde und sich als Bogenlampe ins Tor senkte, weil der HSV-Keeper die Flugkurve unterschätzte (27.). Noch bitterer wurde es für die Gäste wenig später: Köhler verletzte sich ohne Fremdeinwirkung so schwer am Knie, dass er mit Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung auf einer Trage in die Kabine gebracht werden musste – Hartel kam in die Partie (35.).
In der Folge fehlte es den Wagner-Schützlingen an Ideen im Spielaufbau. Die Hintermannschaft der Gastgeber wurde dadurch nur selten in Bedrängnis gebracht. Stattdessen kam der TSV zu einer weiteren Gelegenheit. Nach einem Henger Ballverlust marschierte Hußendörfer auf links an Tempcke vorbei und gewann das Laufduell mit Seitz, ehe der Freystädter das Spielgerät am kurzen Pfosten vorbei jagte (38.). Auf der Gegenseite bot sich Huber nach einem Zuspiel von Heindl noch eine Chance, doch der Stürmer drosch das Leder von der Strafraumgrenze deutlich über den Kasten (40.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hätten die Hausherren durchaus nachlegen können: Ramers legte bei einem Freistoß für Forster auf, der aus gut 20 Metern deutlich rechts hoch drüber schoss (50.). Der HSV erarbeitete sich zwar wieder eine optische Überlegenheit, doch Freystadt machte die Räume eng, womit die Gäste zu kämpfen hatten, und setzte selbst immer wieder Nadelstiche. Bei einem Konter legte Engelmann per Kopf für Forster vor, der Bachhofer zwar mit einem Heber überwand, aber der zurückgeeilte Tempcke für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie rettete (60.). Wenig später zog Forster nach einem Zuspiel von Aydogan freistehend ab, Bachhofer parierte (63.).
Die Taktik des TSV ging voll auf, da machte es auch nichts aus, dass Heng mehr Ballbesitz hatte. Den Gästen fehlten schlichtweg die Ideen, um Gökce ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Klare Aktionen waren quasi nicht existent, Unzulänglichkeiten im Spielaufbau blieben an der Tagesordnung. Zudem lief dem HSV die Zeit davon.
Die Heimelf wiederum bekam immer mehr Raum zum Kontern, ging allerdings zu fahrlässig mit den sich bietenden Möglichkeiten um. Bei einer Überzahlsituation spielte Forster auf Blomenhofer, der von halblinks frei vor dem Tor flach vorbei zielte (77.). Und nach einer Flanke konnten die Henger nicht entscheidend klären, sodass Aydogan auf links völlig frei das 2:0 auf dem Fuß hatte, aber am langen Pfosten vorbei schoss (83.).
Die Chancenverwertung des TSV ließ zu wünschen übrig, so stand unter dem Strich nur eine knappe 1:0-Führung. Der Auftrag von Coach Rudel war eindeutig: Den Sieg über die Zeit bringen. Gefährlich wurde es nur nach einem Leidl-Freistoß aus gut 25 Metern aufs kurze Eck, den Gökce um den Pfosten lenkte (86.).
Das Bemühen konnte den Gästen zwar nicht abgesprochen werden, allerdings fehlten schlichtweg die Mittel. Heng agierte ideen- und planlos, sodass Freystadt auch in der Endphase keine große Mühe hatte, den knappen Vorsprung zu verteidigen, und auf dem besten Wege war, den zweiten Sieg in Folge einzufahren. Dazu kam es aber nicht. Eine Flanke von rechts außen verlängerte Tempcke per Kopf, so dass Hartel eine Schusschance bekam, von Ulrich aber regelwidrig am Abschluss gehindert wurde – Elfmeter und Platzverweis für den Freystädter (90+3.). Kapitän Tempcke ließ sich die Chance nicht entgehen und erzielte das 1:1 (90+4.). Bei diesem Ergebnis blieb es.
TSV Freystadt: Yildirim Gökce, Jonas Dorr, Tobias Pröbster, Moritz Münch, Martin Engelmann, Daniel Ramers, Tobias Meier, Michael Hußendörfer (55. Andreas Ulrich), Andreas Blomenhofer, Mario Forster (90+1. Sebastian Rösch), Murat Yilmaz
Eingewechselt: 46. Tarkan Aydogan
Henger SV: Martin Bachhofer, Norbert Huber, Stefan Köhler (35. Andreas Hartel), Johannes Ostfalk, Damir Coric (40. Thomas Haubner), Daniel Tempcke, Marcel Seitz, Christian Thoma, Marco Bömoser, Kevin Leidl, Patrick Heindl
Eingewechselt: 56. Alexander Pröll
Tore: 1:0 Michael Hußendörfer (27.), 1:1 Daniel Tempcke (Foulelfmeter, 90+4.)
Gelbe Karte: Martin Engelmann, Mario Forster, Daniel Ramers / Kevin Leidl
Rote Karte: Andreas Ulrich (90+3.) / –